
Was ist eine gezielte Muskelreinnervation (TMR)?
Im Gegensatz zu Knochen, Muskeln, Blutgefäßen und Haut bleibt der Nerv nach einer Amputation lebendig und aktiv. Nach der Durchtrennung sprießen die Nerven und wachsen in das umgebende Narbengewebe ein und bilden ein Neurom. Dies ist einer der Mechanismen des peripheren Nervensystems, die zu neuropathischen Schmerzen und Phantomschmerzen beitragen können. Schmerzen können durch spontane ektopische Aktivität in diesen Nervenenden oder durch chemische und mechanische Stimulation induziert werden. Obwohl alle durchtrennten Nerven Neurome bilden, verursachen nicht alle Neurome neuropathische oder Phantomschmerzen.
Schmerzhafte Schwellungen
Bei schmerzhaften Nervenendschwellungen in einem Amputationsstumpf oder bei Nervenschmerzen, die mit Schmerzmitteln nicht behandelbar sind, kann eine sogenannte „gezielte Muskelreinnervation“ oder „gezielte Nerven-/Muskelregeneration“ durchgeführt werden. Bei dieser Operation werden die Nerven, die die Unterarm- oder Unterschenkelmuskeln steuerten, aber durch die Amputation funktionsunfähig geworden sind, präzise an die motorische Nerveneinheit der verbleibenden Muskeln des Stumpfes genäht. Auf diese Weise bekommt der ungenutzte Nerv wieder etwas zu tun, und die Signale, die im Gehirn ausgelöst werden, können wieder auf ein Ziel gelenkt werden. Nach jahrzehntelanger Forschung zur Behandlung von Neuromen ist dies eine vielversprechende Entwicklung für Menschen mit Amputationen und Nervenschmerzen.